PV-Direktvertrieb eröffnet Solaranlagenherstellern und -installateuren neue Wege, ihre Produkte ohne Zwischenhändler direkt an Endkunden zu verkaufen. Diese Vertriebsstrategie verspricht höhere Margen und direkteren Kundenkontakt, erfordert jedoch auch erhebliche Investitionen in Personal, Marketing und Vertriebsstrukturen. Die Frage, ob sich dieser Ansatz wirtschaftlich lohnt, hängt von verschiedenen Faktoren wie Unternehmensgröße, verfügbaren Ressourcen und der regionalen Marktlage ab.

PV-Direktvertrieb bezeichnet den unmittelbaren Verkauf von Photovoltaikanlagen durch Hersteller oder spezialisierte Vertriebsunternehmen an Endkunden, wobei klassische Zwischenhändler umgangen werden.

Dabei kontaktieren geschulte Vertriebsmitarbeiter potenzielle Kunden direkt über Haustürgeschäfte, Telefonakquise oder Online-Kanäle und bieten maßgeschneiderte Solarlösungen an. Nachdem der Kunde Interesse zeigt, erstellt das Unternehmen ein individuelles Angebot, während die technische Planung und Installation entweder durch eigene Montageteams oder Partnerbetriebe erfolgt.

Dieser Ansatz ermöglicht eine persönliche Beratung, da Vertriebsmitarbeiter die spezifischen Bedürfnisse der Kunden direkt erfassen und passende Lösungen entwickeln können.

Was kann man als Handelsvertreter oder Verkäufer im Direktvertrieb mit Solaranlagen verdienen?

PV-Direktvertriebler verdienen sehr unterschiedlich, da das Einkommen von Provisionssätzen, Auftragsvolumen und Unternehmensstruktur abhängt. Während die Provisionen meist zwischen 5 und 10 Prozent des Auftragswerts liegen, sodass ein 20.000-Euro-Auftrag etwa 1.000 bis 2.000 Euro einbringt, zahlen Premium-Anbieter wie Enpal sogar 2.000 bis 5.000 Euro pro Abschluss.

Erfolgreiche freie Handelsvertreter erreichen dabei Jahresgehälter bis zu 160.000 Euro, wobei durchschnittliche Angestellte eher bei 3.000 Euro brutto monatlich landen. Das tatsächliche Verdienstpotenzial bestimmen letztlich die Leadqualität, persönliche Verkaufsstärke und die gewählte Vertriebsform.

Quelle: EcoFlow

PV-Direktvertrieb

Welche Voraussetzungen und Qualifikationen benötige ich für den Einstieg?

Der Einstieg in den PV-Direktvertrieb erfordert keine speziellen schulischen Voraussetzungen, weshalb auch Quereinsteiger hervorragende Chancen haben. Erfolgreiche Vertriebsmitarbeiter verfügen über ausgeprägte Kommunikationsstärke und eignen sich technisches Grundwissen über Photovoltaik an, wobei Unternehmen meist intensive Schulungen anbieten.

Entscheidend sind vielmehr Beharrlichkeit und Durchhaltevermögen, da Kundengespräche häufig mit Absagen enden, während mentale Stärke gegen Frustrationen schützt. Wer zusätzlich Überzeugungskraft mitbringt und sich kontinuierlich über Marktentwicklungen informiert, kann im PV-Direktvertrieb durchstarten und überdurchschnittliche Provisionen erzielen.

Welche Vor- und Nachteile hat ein Job im PV-Direktvertrieb für Bewerber?

Vorteile eines Jobs im PV-Direktvertrieb für Bewerber:

  • Attraktives Verdienstpotenzial durch leistungsabhängige Provisionen (bis zu 160.000 €/Jahr möglich)
  • Einstieg als Quereinsteiger ohne spezielle Ausbildung möglich
  • Zukunftssichere Branche mit wachsendem Markt durch Energiewende
  • Flexible Arbeitszeiten und eigenverantwortliche Tagesgestaltung
  • Kostenlose Schulungen und Weiterbildungen im Bereich erneuerbare Energien
  • Direkter Kundenkontakt und abwechslungsreiche Tätigkeit
  • Beitrag zum Klimaschutz als sinnstiftende Motivation
  • Oft Firmenwagen und moderne technische Ausstattung inklusive

Nachteile eines Jobs im PV-Direktvertrieb für Bewerber:

  • Hoher Erfolgsdruck und unsicheres Einkommen bei reiner Provisionsbasis
  • Häufige Ablehnung und Frustration durch skeptische Kunden
  • Lange Arbeitszeiten inklusive Abend- und Wochenendtermine
  • Teilweise aggressive Verkaufsmethoden gefordert, die ethische Konflikte auslösen
  • Negative Reputation der Branche durch unseriöse Anbieter
  • Körperliche Belastung durch viel Fahren und Außentermine
  • Fehlende Jobsicherheit bei schlechten Verkaufszahlen
  • Psychischer Stress durch ständigen Konkurrenzdruck im Team

Wie läuft der Arbeitsalltag im PV-Direktvertrieb ab?

Der Arbeitsalltag im PV-Direktvertrieb startet meist mit einer Teambesprechung, bevor Vertriebsmitarbeiter ihre Kundentermine wahrnehmen, wobei sie täglich zwischen fünf und zehn Haushalte besuchen. Während vormittags die Routenplanung und Leadbearbeitung erfolgt, finden nachmittags und abends die eigentlichen Beratungsgespräche statt, da Interessenten dann eher zu Hause anzutreffen sind.

Nach jedem Kundenkontakt dokumentieren Vertriebler die Gesprächsergebnisse im CRM-System, während sie gleichzeitig Angebote nachfassen und neue Termine vereinbaren. Erfolgreiche Abschlüsse leiten sie direkt an die technische Abteilung weiter, die anschließend die Detailplanung übernimmt.

Welche Risiken gibt es – z. B. Provision, Storno oder hohe Eigenkosten?

  • Geringes oder fehlendes Fixgehalt: Viele Anbieter zahlen nur ein minimales Grundgehalt oder arbeiten rein provisionsbasiert, wodurch das Einkommen stark schwankt
  • Stornogefahr mindert Verdienst: Springt der Kunde nach Vertragsabschluss ab, entfällt die Provision komplett oder wird zurückgefordert
  • Hohe Eigenkosten: Fahrtkosten, Benzin und Verschleiß müssen oft selbst getragen werden, besonders bei freien Handelsvertretern
  • Provisionsauszahlung erst nach Montage: Die Zahlung erfolgt meist erst Monate später nach erfolgreicher Installation
  • Rückforderung bei Reklamationen: Bei Kundenbeschwerden oder Zahlungsausfällen fordern Unternehmen Provisionen zurück
  • Scheinselbstständigkeit: Freie Handelsvertreter tragen das volle unternehmerische Risiko ohne soziale Absicherung
  • Keine Lohnfortzahlung: Bei Krankheit oder Urlaub entfällt das Einkommen komplett
  • Investition in Arbeitsausstattung: Laptop, Tablet und Präsentationsmaterial müssen teilweise selbst finanziert werden
  • Haftungsrisiken: Bei falschen Beratungen oder Versprechungen drohen rechtliche Konsequenzen

Welche Karriere- und Entwicklungschancen habe ich im PV-Direktvertrieb?

Der PV-Direktvertrieb bietet motivierten Mitarbeitern vielfältige Aufstiegsmöglichkeiten, wobei erfolgreiche Vertriebler schnell zum Teamleiter oder Vertriebsleiter aufsteigen können.

Während erfahrene Verkäufer eigene Vertriebsteams aufbauen und Provisionen aus Teamumsätzen generieren, qualifizieren sich andere durch Weiterbildungen für Positionen im Key-Account-Management oder der Vertriebsschulung.

Viele Direktvertriebe fördern interne Karrieren, sodass engagierte Mitarbeiter in die Geschäftsleitung wechseln oder als selbstständige Vertriebspartner eigene Niederlassungen gründen. Zusätzlich eröffnet das erworbene Branchenwissen Quereinstiege in die technische Projektleitung, während Kontakte zu Herstellern neue Geschäftsmöglichkeiten schaffen.

Fazit

Wie in allen Direktvertrieben wirst du am Anfang kämpfen müssen, doch das Risk-Reward-Verhältnis kann sich für dich richtig lohnen. Wenn du bereit bist, vollen Einsatz zu zeigen und dich kontinuierlich weiterzubilden, kannst du ohne schulische Ausbildung mehr verdienen als viele Akademiker – die Branche ist voll von solchen Erfolgsgeschichten.

Entscheidend ist nicht dein Abschluss, sondern dein Durchhaltevermögen und der unbändige Wille, es wirklich zu schaffen. Falls du mental stark bist, Absagen wegstecken kannst und den Ehrgeiz hast, dir ein überdurchschnittliches Einkommen aufzubauen, dann könnte der PV-Direktvertrieb genau deine Chance sein, während du gleichzeitig einen Beitrag zur Energiewende leistest.

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